Reise durch England – Episode 16

Linguajet-Unterhaltung

Eine Seefahrt, die nicht lockt

Als wir endlich am Hafen ankommen, ist kein Touristenschiff zu sehen. Der Hafen ist klein und wirkt etwas verschlafen. Michael geht hinüber zu einem Mann, der gerade eine Tasche aus einem offenen orangefarbenen Plastikboot an Land hebt. Sie scheinen über etwas zu verhandeln. Der Mann zeigt auf den Motor, hebt etwas hoch, was wie ein Tank aussieht. Michael drückt ihm etwas in die Hand, und der Mann verlässt den Hafen zu Fuß.

Michael winkt mir. „I got this boat“ sagt er triumphierend und sieht zum ersten Mal zufrieden aus. In meinen Augen ist es ziemlich klein und wackelig. Ich traue auch dem Wetter nicht. „Are you a good captain?“ Mein Misstrauen gefällt Michael nicht. „It’s easy. I’ve done it before.“ „It’s small.“ „Yes. It’s perfect. Better chance Nessie will show up.“ Glaubt er wirklich, dass es Nessie gibt? „There’s evidence on the internet.“ Ich weiß nicht, was „evidence“ ist, aber ich weiß, dass man im Internet viel findet, wenn der Tag lang ist. Jedenfalls tragen diese neuen Einblicke in Michaels Gedankenwelt nicht gerade dazu bei, mein Vertrauen in seine Bootsführerkünste zu stärken. Ich verabschiede mich so höflich wie möglich. „I’m a country rat. I’m afraid of small boats. Hope you have a nice trip.“ Michael wirft seinen Rucksack in das Boot und klettert hinterher. Er zieht an einer Schnur, der Außenbordmotor springt an. Für ihn bin ich nicht mehr interessant.

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Ich gehe zurück zur Hauptstraße, wo ich eine Bushaltestelle vermute. Dabei sehe ich noch, wie Michael den Hafen verlässt und auf den See zusteuert. Ich bleibe stehen, um zuzusehen. Es schaukelt ganz schön. Es sieht auch aus, als würden die Wellen hineinspritzen. Gut, dass ich da nicht eingestiegen bin! Ich wäre bestimmt jetzt schon seekrank. Was sagt wohl Nessie, wenn man in den See kotzt?

Retter in der Not

Ich erreiche die Hauptstraße, und ein kleines Stück weiter habe ich wieder einen guten Blick auf den See. Michael ist nur noch ein kleiner Punkt, der sich langsam vom Land fortbewegt. Plötzlich scheint er ein Problem zu haben. Er kommt überhaupt nicht mehr voran. Er ist zu weit weg, als dass ich genau sehen könnte, was er tut. Was, wenn er wirklich ein Problem hat und das Boot umkippt? Ich beobachte ihn unschlüssig. Dann renne ich zurück zum Hafen und sehe zunächst niemanden.

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Daneben ist noch ein Gebäude, es stehen Autos davor, ein Mann kommt gerade aus der Tür. Ich spreche ihn an: „Excuse me, I saw a man out there with a boat. Looks like he has a problem with the motor, but it is difficult to see. Far away.“ Holprig erkläre ich, es handle sich um einen Touristen namens Michael, der das Boot nur geliehen habe. „Does he have a life jacket?“ Wenn ich wüsste, was eine Lebensjacke sein soll? „He has a blue raincoat“. Der Mann grinst. „You’ve come to the right place. And you’re lucky because three of us are already here.“ Ich bin nützlicherweise bei RNLI, der Seenotrettung gelandet! Und die drei, zwei Männer und eine Frau, werfen sich blitzschnell in Anzüge und Schwimmwesten, sprechen dabei noch in ein Funkgerät, was ich nicht verstehe, bringen IHR oranges Boot zu Wasser, das deutlich größer ist als das von Michael, und verschwinden mit einer mächtigen Heckwelle. Habe ich nun unnütz Panik verbreitet? Vielleicht braucht Michael gar keine Hilfe.

Ich nutze die Zeit, um herauszufinden, dass ein Life Jacket eine Rettungsweste ist. Hätte ich drauf kommen können! Im Übrigen kann ich mich nicht erinnern, dass er so etwas anhatte, als er aus dem Hafen fuhr, aber vielleicht lag ja eine im Boot.

Es dauert nicht lange, und die Seenotretter kommen zurück. Michael ist bei ihnen und sieht sehr nass aus – jetzt hat er jedenfalls eine Rettungsweste an. Im Schlepp haben sie das orange Boot, in dem einiges Wasser schwappt. Sie setzen ihn an seinem Steg ab und diskutieren offenbar über etwas. Plötzlich läuft der Motor wieder. Aber Michael scheint genug zu haben. Er verlässt den Hafen und würdigt mich keines Blickes.

Abschiedgeschenk

Die Seenotretter winken mir. „We’re heading out again. Want to come with us?“ fragt die Frau. Werde ich gerade zu einer Bootsfahrt eingeladen? Über meine Erklärung, dass ich eine „country rat“ sei und keine Ahnung habe, amüsiert sie sich sehr. „Well, you certainly saved this guy.“ Ich bekomme einen wasserdichten gelben Anzug und Rettungsweste, und ab geht es. In der Hand von Profis fühle ich mich sicher, und dass die Wellen über Bord spritzen, macht mir so gut geschützt nichts aus. Und dann reißt auch noch der Himmel auf. Ich bin kein bisschen enttäuscht, dass ich kein Monster sehe. Der Ausblick ist dramatisch und wunderschön. Was für ein Abschluss einer Reise.

Klar ist: Ich werde zurückkommen. Aber vorher werde ich mich zu einem Sprachkurs anmelden und richtig Englisch lernen.

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