Reise durch England – Episode 14
Linguajet-Unterhaltung

Über Mythen und Weihnachtsmänner
Eigentlich ein interessantes Thema. Wie viele Orte gibt es, die von Mythen ohne realen Hintergrund leben? Ich habe mal von einem Ort in Finnland gelesen, der sich als Heimat des Weihnachtsmannes ausgibt und damit sehr viel Geld verdient. „There is a city in Finland where they tell people it’s the home of the christmas man“, sage ich. Weil ich anscheinend wieder das falsche Wort erwischt habe, google ich: „..the home of Santa Claus.“ „We say Father Chrismas. Santa Claus is American“, sagt Erin. Oh je. Fremdsprachen lernen ist wirklich nicht einfach. Auch noch verschiedene Versionen. Na, immerhin hat sie mich verstanden. Natürlich hat sie auch schon davon gehört. „Incredible“ findet sie, was man heutzutage alles verkaufen könne – und dass es funktioniere. So interpretiere ich jedenfalls, was sie sagt.
Selbstverständlich will ich ihre örtliche Kompetenz nutzen und frage, was sie mir empfiehlt. Morgen Abend gäbe es Musik in einem lokalen Pub, auch ihr Bruder werde mitspielen, erfahre ich – „ I will be there.“ Allein hätte ich nicht so Lust auf einen Pub gehabt, aber das klingt nicht schlecht. Dann beschreibt sie mir noch eine Wanderroute und kritzelt den Ausgangspunkt auf einen Zettel, „not far“. Leider kann ich nur schwer folgen und hoffe, den Ort auf der Karte zu finden.
Kaffee und seine Folgen
Die Sehnsucht nach einem Kaffee treibt mich nun doch, das „dining car“ oder was auch immer zu finden. Die Cafeteria befindet sich nur zwei Wagen weiter und ich bekomme Kaffee und Muffins. Ich finde es angenehm, nach vier Stunden auf meinem Sitz eine Abwechslung zu haben und trinke den Kaffee gleich vor Ort, während draußen die grüne Landschaft vorbeizieht. Es folgt eine längere Durchsage, von der ich immer nur „Edinburgh“ und „Inverness“ verstehe. Vermutlich die Ankündigung, dass wir gleich in Edinburgh sind, denke ich. Es wird bereits etwas städtischer. Der Wagen leert sich. Die Bedienung fängt an aufzuräumen. Edinburgh sieht interessant aus. Beinahe bedaure ich, dass ich es so eilig hatte, hoch in den Norden zu kommen. Der Zug hält am Bahnhof.
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Ein fast verpasster Zug
Plötzlich taucht Erin auf. „Hurry up. You’re missing your train“, sagt sie, packt mich am Arm, und ich kann gar nicht anders, als ihr folgen. Wir hetzen durch den anderen Waggon zurück zu unseren Plätzen. „What happened?“ „Didn’t you hear the announcement“, sagt sie. „I could not understand.“ „The train splits in Edinburgh today. No dining car to Inverness today. Hope you enjoyed your coffee…“
Ich sinke in meinen Sitz. Die Worte sickern langsam ein. Hätte Erin mich nicht geholt, wäre mein Zug tatsächlich ohne mich weiter nach Inverness gefahren? Hätte man mich wirklich mitsamt meinem Kaffee aufs Abstellgleis geschoben – oder was auch immer sie nun mit diesem Zugteil vorhaben? Das hat man wohl davon, wenn man in Großbritannien unbedingt Kaffee trinken will? Es ruckelt ein bisschen. Wie fahren weiter. Good Bye, Edinburgh und Speisewagen.
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Endlich angekommen
Jetzt bin ich also richtig in Schottland. Ich sehe aus dem Fenster. Die Landschaft ist wilder geworden. Ich lese noch ein bisschen. Und dann bin ich wohl irgendwann eingeschlafen. Ich wache erst auf, als Erin mich rüttelt: „We’re in Inverness soon!“
Noch etwas verschlafen packe ich meine Sachen zusammen und klettere hinter Erin aus dem Zug. „Beware of the monster“, wünscht sie mir noch grinsend und winkt dann einem Mann zu, der schon am Bahnsteig wartet. „My brother.“ Ich brauche erst einmal wieder mein Handy, um herauszufinden, was sie eigentlich gesagt hat, und um dann meine Unterkunft zu finden. Ich gehe über die Brücke, über den River Ness, der aus dem Loch Ness kommt. Schottland, hier bin ich. Hast du nicht wenigstens ein ganz kleines Monster für mich?
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Fortsetzung folgt…
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