Ich drücke mir die Nase platt am Fenster des Eurostars. Gleich bin ich in London! Zum ersten Mal! Meine Sitznachbarin, eine ältere Dame aus Hamburg, erklärt mir seit Stunden, was ich unbedingt ansehen und machen soll: Stadtrundfahrt, Wachsfigurenkabinett, Tower, Tate Modern, irgendein Markt, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Ich habe gar nichts geplant und will es entspannt angehen lassen. Im Gegensatz zu meiner Sitznachbarin habe ich nämlich Zeit. Endlich! Endlich in England!
Auf dem Bahnsteig verliere ich die Hamburgerin schnell aus den Augen. Am besten, ich suche erst einmal meine Unterkunft. Meine Tochter hat sie für mich gebucht, für mich, ihre Mutter, die sich mit 50 einen Jugendtraum erfüllen will. Peter’s Hostel, soll ganz in der Nähe des Bahnhofs sein. Sicherheitshalber hat sie mir auch die Lagebeschreibung ausgedruckt. Leider hat der Bahnhof offenbar mehrere Ausgänge. Kurzentschlossen steuere ich das an, was sich als „Travel Center“ verkauft und wo es zum Glück gerade halbwegs leer ist. Ich halte der erstbesten Person die Adresse unter die Nase: „Excuse me, Peter’s Hostel?“ Die Frau zeigt in eine Richtung und das erste „left“ verstehe ich noch. Ich sage höflich „thank you“ und gehe in die Richtung, in die sie gezeigt hat. Nach etwa 200 Metern stelle ich erleichtert fest, dass die Straßennamen mit meiner Beschreibung übereinstimmen. Dabei vergesse ich leider, daran zu denken, dass hier Linksverkehr herrscht, und werde beim Überqueren einer Straße beinahe überfahren. Doch nach zehn Minuten bin ich beim Hostel.