„Handy beim Anbieter sperren lassen, Diebstahl der Polizei melden“, geht mir durch den Kopf. Aber wie soll ich den Anbieter erreichen ohne Handy? Funktionieren diese roten Telefonzellen überhaupt oder sind die nur noch Deko? Ich blicke mich um. Hinter mir diskutiert gerade eine Gruppe chinesischer Touristen. Ein Geschäftsmann mit Aktenkoffer hastet vorbei. Ein junges Pärchen macht Selfies. Was sie sprechen, klingt nach Spanisch, kann ich auch nicht. Wo sind deutsche Touristen, wenn man sie mal braucht?
Langsam gehe ich zurück Richtung Big Ben. Da steht ein einsamer Typ mit einem kleinen Rucksack und macht auch Fotos. Vielleicht ein Deutscher? „Excuse me, are you from Germany?“ frage ich. „No, I’m from Poole“, sagt er. Wo soll das denn sein, Polen? Eigentlich klang er eher einheimisch. Aber er hat ein Handy. „My Handy has gone“ sage ich, aber er kapiert nichts. „Handy“, wiederhole ich, zeige auf die leere Jackentasche, mache eine Bewegung, die den Diebstahl symbolisieren soll. Er starrt mich an, als würde er mich nicht verstehen. Ist er doch aus Polen oder einfach total begriffsstutzig? Leider weiß ich nicht, was Diebstahl heißt, und bei stehlen bin ich mir auch nicht so sicher. Bei Google kann ich nicht nachsehen, denn das Handy ist ja weg. „Handy“, sage ich wieder, zeige auf seins, er geht einen Schritt zurück. Denkt der, ich will ihn beklauen? Ich versuche es mit „stealing“, halte die Hand an mein Ohr, mime ein Gespräch, „telephone“. Da scheint ihm ein Licht aufzugehen. „Your mobile phone is stolen?“ Dabei zeigt er auf sein Handy. Mobile phone? Von mir aus. „Yes“ sage ich. Vielleicht kann er mir wenigstens den Weg zu Polizei zeigen. „Police?“ Er tippt etwas auf seinem Handy herum, zeigt dann in eine Richtung und bedeutet mir mitzukommen. Ich mache offenbar einen sehr verlorenen Eindruck. Nach 100 Metern sagt er: „I’m Steve“ und hält mir die Hand hin. „I’m Anna“. Ich schlage ein.